#cleanMAcity - weniger Müll in den Parks Mannheims

#cleanMAcity - weniger Müll in den Parks Mannheims

Snapshot Umwelt und Natur
Projektbeschreibung

#cleanMAcity - inspiriert von der Kampagne #cleanffm in Frankfurt am Main wollen wir das Müllproblem an öffentlichen Plätzen in unserer Stadt lösen. Immer mehr Mülleimer laufen über, werden nicht geleert und viele, gerade auch junge Menschen, wissen nicht, welche Auswirkungen das Entsorgen von Müll auf öffentlichen Flächen auf Stadtbild, Tourismus, Infrastruktur und Umwelt hat. Einerseits möchten wir selbst zu mehr Sauberkeit beitragen und die Nutzer auf das Thema aufmerksam machen, gleichzeitig auch die Stadtverwaltung motivieren, mehr legale Entsorgungsmöglichkeiten an größeren Hotspots zur Verfügung zu stellen - das Problem lässt sich nur gemeinsam lösen, verhärtete Fronten helfen hier niemanden weiter. 

Wir haben uns daher folgenden Aktionsplan überlegt:

- wir nutzen Cargobikes in Mannheim zur Miete (wird vom Verkehrsverbund als Teil des ÖPNV organisiert) und gehen damit an die benannten Plätze. Dort wollen wir uns ein Bild der Lage machen und sammeln das, was auf der Straße liegt, ein.
- Damit alle sicher sind, nehmen wir stichfeste Handschuhe und Greifwerkzeug. FFP2-Masken und Desinfektionsmittel führen wir auch mit.
- den Müll trennen wir nach Papier, Wertstoff, Bio und restmüll, sodass wir diesen über das reguläre Abfallwirtschaftssystem / Abfalltonnen in Mannheim entsorgen können
- wir nehmen Kontakt mit der Stadtreinigung auf und informieren uns dort über alltägliche Probleme und wie Bürger diese reduzieren können. Dabei verstehen wir uns als ein Sprachrohr in zwei Richtungen und möchten einen Dialog eröffnen.
- genau so sprechen wir mit Leuten, die wir an den Plätzen antreffen: Wie fühlt es sich für euch an? Leidet darunter die Aufenthaltsqualität? Was wünscht ihr euch?
ebenso beobachten wir, ob Leute dort ihren Müll entsorgen und sprechen diese proaktiv auf die Problematik an. Wir vermuten, dass niemand in böser Absicht handelt, sondern die Situation dadurch entsteht, dass die Mülleimer an öffentlichen Orten zu klein sind.

TL;DR: Wir wünschen uns eine saubere Stadt und möchten selbst einen Beitrag leisten und eine Diskussion anstoßen. Wenn es auch nur ein paar Leute dazu bringt, über ihr Verhalten nachzudenken, haben wir etwas positives erreicht.


Unsere erste Station war der Bauhaus in R5 1-5, bei dem wir uns mit Materialien eindeckten:

- "stichfeste" Handschuhe - zumindest was Glasascherben und Co. angeht
- FFP2-Masken
- stabile Müllsäcke
- Müllgreifer wie bspw. https://www.bauhaus.info/greifzangen/gardena-greifer/p/16077460

Besten Dank an dieser Stelle auch an die Bauhaus-Mitarbeiter, dass wir sinnvolle und langlebige Produkte erhalten haben und hier nicht an der falschen Stelle gespart haben.

Dort vor Ort fanden wir auch eine VRN Nextbike-Station, die uns ein e-Cargo Bike gab; die Kosten waren hier überschaubar: 2,50 EUR / 30 Minuten haben wir hier löhnen müssen.

Unsere erste Station war der Paradelpatz in Mannheim, das Zentrum der Quadrate und ein ÖPNV-Knotenpunkt. Der Platz ist attraktiv für jung und alt, bietet mit Wasserspringbrunnen, sehr vielen Sitzgelegenheiten, Grünflächen, ÖPNV-Anbindung, Fahrrad-Leihstation. Hier findet man das Stadthaus Mannheim mit Gemeinderat, Stadtbibliothek, Einkaufs- & Verpflegungsmöglichkeiten. Am Platz wird aktuell ein Hotel gebaut, denn im nächsten Jahr kommt die Bundesgartenschau nach Mannheim. An verschiedenen Punkten in der Stadt wird viel gebaut, zuletzt und aktuell wird der Vorplatz vor dem Hauptbahnhof komplett neu gemacht. Auch findet man schon einen Infostand für die BUGA 2023 am Paradeplatz.

Dort haben wir hauptsächlich weggeworfene Bäckertüten, Subway-Sandwichpapiere und vor allem Zigarettenstummel gefunden. Für die Zigarettenstummel wussten wir zuerst keine Lösung, sodass wir beschlossen, uns später mit der Problematik zu beschäftigen. Besonders ärgerlich empfanden wir die Tatsache, dass der Paradeplatz über mind. 11 gezählte Mülleimer verfügt, die bei Inaugenscheinnahme alle noch reichlich Füllkapazität boten, und die Leuten ihre Abfälle trotzdem einfach so auf den Boden werfen. Einfach so, als wäre einem die Umwelt egal.

Allein hier konnten wir zwei blaue Müllsäcke vollmachen. Die Stadtreinigung Mannheim fährt hier regelmäßig mit kleinen Lastern entlang und entleert die Mülleimer und schaut sich die Gullydeckel an. Wir haben die Mitarbeiter angesprochen, und sie erklärten uns, dass die Gäste hier mit Müll auch die Gullydeckel verstopfen. Der Platz würde dann bei ordentlich Regen volllaufen. In den Brunnen werfen die Menschen neben Münzen (das soll angeblich Glück bringen) auch Zigarettenstummel, etc. hinein. Das ist für kleine Kinder, die dort im Sommer spielen gefährlich. Für den Brunnen gibt es laut Aussage des Mitarbeiters wohl eine Filteranlage, dort wird auch allerlei Müll angespült. Eheringe hätten sie dort auch schon gefunden, aber natürlich dem Fundbüro übergeben.

Neben Zigarettenstummel sind auch Schutzmasken aller Art ein Problem für Umwelt und Tiere. Kleinere Tiere wie bspw. Vögel verheddern sich in den Bändchen, die man sich ums Ohr hängt. In allen Masken sind Metallteile als Bügel über die Nase enthalten, die nicht biologisch abbaubar sind und natürlich ein Wertstoff, den man für neue Produkte wiederverwenden kann. 

Ein Zigarettenstummel verseucht bis zu 40 Liter Grundwasser; nimmt man an, das ein Raucher ca. 10 Zigaretten am Tag raucht und gehen wir davon aus, dass 6 davon einfach so auf die Straße geworfen und ausgetreten werden (die anderen konsumiert man wohl Zuhause oder auf der Arbeitsstätte), existiert ein riesiges Müllproblem einfach nur dadurch, dass den Leuten gar nicht bewusst wird, welchen Schaden sie anrichten. Wir haben einige Raucher angesprochen und auf Lösungen aufmerksam gemacht, bspw. mobile Aschenbecher die aussehen wie eine viel zu groß geratene Packung TikTaks, in denen man die Zigarettenstummel einfach aufbewahen und später entleeren kann. Mit etwa 12-15 EUR sind die Kosten für die Anschaffung hier überschaubar.

Unsere nächste Station waren die Grünflächen am Ufer des Neckar, also in Richtung Oststadt, Feudenheimm, Neuostheim, etc. - dort fanden wir weniger Hausmüll und Abfälle von ToGo-Produkten, haben aber eine neue absurde Entdeckung gemacht: Einweg-Zigaretten mit Batterie.

Die Produkte heißen "Elfbar 600" und werden besonder häufig von jungen Menschen konsumiert. Sie können einige Stunden bis Tage verwendet werden, es gibt sie in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Es funktioniert mit einer nicht wiederaufladbaren Batterie, sodass es sich dann um Sondermüll handelt. Die Nutzer werden unzureichend darauf hingewiesen, wie diese Produkte entsorgt werden müssen.

Natürlich gehören sie weder in den Neckar, noch in einen öffentlichen Mülleimer, sondern auf einen Recyclinghof. Der Aufwand dürfte sich für fast alle Nutzer solcher Produkte als zu hoch erweisen und diese Dinger werden "illegal" entsorgt. Händler bewerben das Produkt mit "komfortablem Einweg-Prinzip".

Ein solches Produkt kostet ca 7,95 EUR und bietet 600 Züge. Erscheint nicht nur als Sondermüll, sondern auch als sehr teuer.

Ebenso findet man die üblichen Verdächtigen wie bspw. Kronkorken und Glassscherben, jedoch ein Problem, worum sich die Stadtreinigung offensichtlich gut kümmert.

Wir haben uns gefragt, weshalb Menschen so handeln und innerhalb unserer Gruppe eine kleine anonyme Umfrage mit eigenen Freuden, Familie und Arbeitskollegen gemacht. Das Ergebnis war, dass die meisten Menschen um die Auswirkungen ihrer Handlung gar nicht wissen und nicht darüber aufgeklärt sind.

1 Zigarettenstummel macht 40 Liter Grundwasser unbrauchbar? Was sind 40 Liter? Beispielsweise so viel, wie viel eine Durchschnittsperson pro Tag an Spülwasser für Toilettengänge (44 Liter) verbraucht.
40 Liter Wasser sind auch ca. 2,5 Minuten Duschen - bedenkt man, dass Wasser immer weniger wird und auch Energie für Heißwasser in den letzten Monaten sehr viel teurer geworden ist, ist das ein immenser Wert.

Doch es ist nicht alles schwarz. So bieten einige ToGo-Restaurants in Mannheim Mehrwerg-Behälter wie recup oder vytal an, die gegen Pfand abgegeben werden. Diese sind sehr langlebig und werden wie PET-Flaschen bei einer Akzeptanzstelle einfach wieder zurückgegeben. Auch kann man Statistiken entnehmen, dass Zigaretten rauchen bei jungen Menschen schon jahrelang rückläufig ist, wobei man Modeerscheinungen wie Elfbar, die durch 187 Straßenbande bekannt wurden, ebenfalls berücksichtigen muss. 

Für uns haben wir das Fazit gewonnen, dass es wichtig ist, Mitmenschen mehr über ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu informieren. Wir überlegen uns, ob wir hier im kleineren Maßstab Workshops insbesodnere für junge Menschen anbieten können. 

Projektträger
Jayonrails
Jakob Licina
Hasenwaldstraße 6
70736 Fellbach
Deutschland
Themenfeld
Themenfeld: 
Region, Partner
Infos
Zuletzt geändert: 
22.05.2023 - 08:53
Inhaltstyp: 
projekt
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261706