Zwischenzeitlich / For the Time Being

Zwischenzeitlich / For the Time Being

Snapshot Bildung und Schule
Projektbeschreibung

Der Tod von George Floyd hat weltweit Proteste gegen rassistische Polizeigewalt ausgelöst. Auch hierzulande solidarisieren sich Protestierende mit Afroamerikaner*innen und verweisen auf die Parallelen zum institutionellen Rassismus in Deutschland. In dem Dokumentarfilm ZWISCHENZEITLICH / FOR THE TIME BEING begleitet die Filmemacherin Nele Dehnenkamp seit nunmehr neun Jahren die afroamerikanische Mutter Michelle Bastien-Archer dabei, wie sie unermüdlich für die Freilassung ihres zu Unrecht verurteilten Ehemannes kämpft. Jermaine behauptet, zu Unrecht wegen Mordes verurteilt worden zu sein. Er verbüßt eine 22-jährige Haftstrafe im berüchtigten Sing Sing-Gefängnis in der Nähe von New York. In einem kräftezehrenden Familienalltag aus Telefonanrufen, kurzen Besuchen im Gefängnis und Briefen kämpft Michelle für ein Berufungsverfahren in Jermaines Fall und träumt von einem idyllischen Familienleben außerhalb der Gefängnismauern. Kurz bevor ihre jugendlichen Kinder, Paul und Kaylea, in ihr eigenes Leben aufbrechen, wird ein entlastendes Beweisstück gefunden. In letzter Minute rückt Jermaines lang ersehnte Freilassung in greifbare Nähe und die Familie könnte endlich das gemeinsame Leben führen, auf das sie so lange gewartet hat.

For the Time Being knüpft an die hochaktuelle Rassismusdebatte an und beleuchtet als erster Dokumentarfilm, die langfristigen Auswirkungen des Gefängnissystems auf die Lebensrealität afroamerikanischer Frauen (und ihrer Kinder) – konsequent aus ihrer Perspektive. 

In der Vergangenheit haben bereits zahlreiche Dokumentarfilme mit großem Publikumserfolg das drakonische und diskriminierende Justizsystem thematisiert und beispielsweise den historischen Ursprung des US-Gefängnissystems beleuchtet (13th), die Auswirkungen langer Haftstrafen auf Kinder (Tre Maison Dasan) und die Folgen der zunehmenden Inhaftierung von Müttern (The Sentence) fokussiert. Keiner dieser Filme erforscht jedoch die indirekten, schwer sichtbaren Langzeitfolgen der US-amerikanischen Masseninhaftierung für afroamerikanische Frauen und deren Kindern– über den Haftzeitraum hinweg. 

For the Time Being füllt diese Lücke, indem anhand von Michelles Biographie das rassistische Justizvollzugssystem der USA und dessen Nachhall im Leben von Frauen konkret und filmisch erlebbar wird. Zugleich behandelt der Film universale Themen wie Liebe, Partnerschaft und Familie – und adressiert dabei insbesondere ein weibliches Publikum, indem er die Lebensrealitäten- und Chancen von Frauen kritisch darstellt.

Der Film startet nun im Oktober 2023 seine Internationalen Festivalauswertung mit einer Premiere auf dem Dokumentar-und Animationsfilmfestival in Leipzig. Um diese relevanten Themen so gut wie möglich dem Publikum zu vermitteln, wird unsere Protagonistin Michelle Bastien-Archer nach Deutschland einreisen und ihre Geschichte und ihren Kampf gegen die Mühlen des U.S. Justizsystem selbst vorstellen.  Die Uraufführung in Leipzig ist der Auftakt für eine internationale Festivalauswertung mit dem Fokus auf deutsche und amerikanische Festivals, sowie Festivals für Frauen und social issues/Menschenrechte. Des Weiteren wird voraussichtlich im Frühjahr 2024 der Film einen bundesweiten Kinostart haben in dessen Zuge die Regisseurin Nele Dehnenkamp den Film selbst den Zuschauer*innen vorstellt und auch Fragen beantwortet.  Darüber hinaus planen wir in einem dritten Schritt eine Verwertung im Bildungsbereich - Dies soll auch Schulscreenings in Verbindung mit einem Unterrichtspaket beinhalten – mit dem Ziel, nicht nur Erwachsene, sondern auch gezielt Jugendliche für institutionelle Diskriminierung zu sensibilisieren. (Stand: September 2023).

Projektträger
ChristineDuttlinger
Christine Duttlinger
Akademiehof 10
71638 Ludwigsburg
Deutschland
Telefon: 
+4916092849007
Themenfeld
Region, Partner
Infos
Zuletzt geändert: 
04.03.2024 - 12:55
Inhaltstyp: 
projekt
Beitrag Id: 
262150